Korfu, die nördlichste der ionischen Inseln,
ist ohne Zweifel auch die beliebteste. Jährlich suchen
Millionen Touristen die Insel heim und begeben sich auf
die Spuren früherer Jahrhunderte. Noch heute prangt
auf der Neuen Festung hoch über Korfu-Stadt
(Kerkira) der venezianische Löwe, erinnern die
Prachtbauten an der Esplanade an die Besatzer Frankreich
und England.
Doch genau diese verschiedenen Einflüsse machen den
Flair Kerkiras aus, eine prickelnde Mischung aus italienischem
Temperament, britischem Understatement und französischer
Nonchalance. Den besten Blick auf das bunte Treiben hat
man von den meterdicken Mauern der Alten Festung: die weißen
Jachten im Hafen, das azurblaue Meer und die engen Gassen
der Stadt, über denen bunte Wäschestücke
an Leinen flattern.
Unbedingt in Korfu-Stadt anschauen: das Archäologische
Museum (antiker Tempelgiebel), die Wandmalereien in der
Kirche Agios Spiridon und den parkähnlichen Platz Esplanade
mit seinen Springbrunnen, Blumenrabatten, Eisverkäufern
und Kricketspielern.
Ein Ausflugziel, das wohl kein Korfu-Urlauber verpasst,
ist das Achillion. Kaiserin Sissi ließ das
Schloss nach eigenen Vorstellungen erbauen - ein bisschen
kitschig, aber mit üppigen Gärten und einer herrlichen
Aussicht über die ganze Insel. Direkt gegenüber:
Ein Weinkeller, in dem man nicht nur die leckeren Inseltröpfchen,
sondern auch Kumquat-Likör probieren kann. Die Tischtennisball-großen
Zwergorangen werden auf Korfu vielfältig verarbeitet:
als Konfitüre, kandiert oder eben mit Alkohol versetzt.
Wer
die Einsamkeit sucht, wird sie bei einer Wanderung rings
um den größten Berg (906 m), den Pantokrátor,
finden. Enge Serpentinen schrauben sich durch die karge
Vegetation. In den Bergdörfern mit ihren Bauernhäusern
aus Naturstein hat sich ein Stück altes Korfu
erhalten. Zweiter Wander-Tipp: von Paleokastritsa
zur Festungsruine Angelokastro, wo an den Wegrändern
Rosmarin, Salbei, Thymian und Oregano wachsen.
Überhaupt ist Paleokastritsa einen Ausflug wert. Die
Häuser sind in Olivenwäldern versteckt, aus denen
Zypressen wie spitze Nadeln herausragen. Die Bucht mit Felsvorsprüngen,
Sandstränden und dem schneeweißen Kloster ist
die schönste der ganzen Insel Korfu.
Hauptattraktionen Nordkorfus sind der Canal d'Amour,
ein schmaler Fjord in den gelben Lehmklippen von Sidari,
und die weißen Kalkfelsen von Kap Drástis,
das man auf einem Spaziergang durch Olivenhaine und
kräuterduftende Macchia erreicht.
Sonnenanbeter sind an der Südwestküste richtig:
Èrmones, Mirtiòtissa und Glifáda überzeugen
durch weiche Sandstrände und klares Schnorchel-Wasser.
Die gemütlichen Dörfer im Inselinneren von Korfu
sind einen Besuch wert: In Sinarades plätschert ein
Brunnen auf der Platia, rings herum pastellfarbige Häuser
mit schmiedeeisernen Balkongeländern. Agios Mattheos
staffelt sich zwischen grünen Hügeln einen Hang
hinauf und in Lefkimi dümpeln bunte Fischkutter
am Ufer eines schmalen kanalähnlichen Flusses - die
Terrassen der Kafenia und Tavernen reichen bis ans
Wasser.